Katzenjammer Kids – Der älteste Comic der Welt
Katzenjammer Kids – Der älteste Comic der Welt
30. Mai bis 7. Juli Kunstmuseum
Öffnungszeiten:Mi/Fr/Sa 11:00–15:00, Do 11:00–19:00, So 11:00–16:00 Uhr
Sonderöffnungszeiten 30. Mai bis 2. Juni: Do 12:00–19:00, Fr/Sa 10:00–19:00, So 10:00–17:00 Uhr
2,– Euro (Spende) – mit Salon-Ticket Eintritt frei!
So weit ist der Internationale Comic-Salon Erlangen mit einer Ausstellung lange nicht mehr in die Geschichte des Mediums zurückgereist, nämlich ins Geburtsjahr des modernen Comics, ins New York des Jahres 1897! Und zu unserer großen Verblüffung begegnen uns dort keine waschechten Amerikaner, sondern zwei Brüder, Rudolph und Gus Dirks, die im norddeutschen Heide in Holstein geboren wurden: zwei Deutsche an der Wiege des Comics! Wow!
Die Ausstellung erzählt die Geschichte der Familie Dirks, die 1882 beschloss, mit ihren sieben Kindern nach Amerika auszuwandern, weil sie sich dort ein besseres Leben erhofften. Es ist die Zeit, als die Deutschen noch Wirtschaftsflüchtlinge waren. Allerdings erfüllte sich der amerikanische Traum nur für wenige. Die Dirks‘ gehörten dazu.
Zwei der Söhne, Rudolph und Gus, ließen früh zeichnerisches Talent erkennen. Als erstes ging Rudolph nach New York, um sein Glück zu versuchen. Zwei Jahre später folgt ihm sein jüngerer Bruder Gus. Mit etwas Glück bekam Rudolph einen Fuß in die Tür einer der größten Zeitungen New Yorks, dem „NY Journal“ von William Randolph Hearst. Im Dezember 1897 begann dort mit „The Katzenjammer Kids“ sein kometenhafter Aufstieg zu einem gefeierten Comic-Pionier: Verleger Hearst wünschte sich von dem 20-Jährigen explizit etwas wie Wilhelm Busch, und so wurden Dirks‘ Jungen Hans und Fritz zu rebellisch-anarchistischen Erben von Max und Moritz. Dabei sprechen sie ein deutsch-englisches Kauderwelsch, das der Diktion der Einwander*innen entsprach und zu einer wesentlichen Quelle des besonderen Charmes und Humors des Comic-Strips geriet. Gus Dirks Talent war noch größer als das seines älteren Bruders und er konnte sich seine Auftraggeber in New York aussuchen. Allerdings währte seine Karriere nur kurze drei Jahre. 1902 nahm sich Gus Dirks mit 21 Jahren das Leben. Die Geschichte der Brüder Dirks um 1900 ist auch die Geschichte einer kapitalistischen Welt im Umbruch: die Massenmedien entstehen, die ersten Anzeichen einer Freizeit-Gesellschaft sind zu erkennen und in der Technik herrscht die Aufbruchsstimmung eines „anything goes“: Automobile verdrängen die Kutsche und in abgedunkelten Räumen flimmern die ersten Filme über die Leinwand.
Die Ausstellung zeigt Originalzeichnungen, originale Zeitungsseiten sowie seltene Dokumente aus der Zeit und aus den Archivalien der Familie Dirks. Zur Ausstellung erscheint die erste umfangreiche Monographie zu Leben und Werk der Brüder Dirks (avant-verlag, Berlin).
Alexander Braun
Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Erlangen