Drei oder vier Bagatellen
Die Körperhaltung des Teenagers, der ein paar Tage beim verhassten, da senilen und geizigen Opa verbringen muss, verrät schon alles: Das Unbehagen im eigenen Körper, Wut und Unsicherheit, die er mit Aggressivität überspielt. Und dann merkt er, dass er Ladekabel und Ersatzunterhose vergessen hat. Alles läuft schief, das Wochenende wird lang, ein quälender, einsamer Alptraum. In den anderen Geschichten aus „Drei oder vier Bagatellen“ taucht der Österreicher Franz Suess tief ein in die seelenlosen Abgründe des Online-Datings. Er seziert Erwartungen und Enttäuschungen, Lügen, Heucheleien, Ausbeutung und schließlich das Gefühl von Ekel, Leere und Einsamkeit. Franz Suess' Milieustudien bestechen durch den schonungslosen Blick auf Menschen am Rand der Gesellschaft, auf Verlierer*innen, Außenseiter*innen, Gescheiterte, Abgehängte. Er erzählt ihre tristen Dramen in expressiven, grau grundierten Zeichnungen, ungeschönt und doch empathisch: Nie führt er seine Figuren vor. Der Humor ist scharf und schwarz, aber lachen mag man nicht. Franz Suess ist der Chronist einer Welt, die selten Eingang findet in den Comic.