Hör nur, schöne Márcia

„Hör nur, schöne Márcia“ hat alles, was es für eine mitreißende Geschichte braucht: Den intensiven Konflikt zwischen einer Mutter und einer Tochter. Eine Favela in Rio de Janeiro als explosives Setting. Einen Drogenkrieg für die Action. Auf den ersten Blick erstaunen diese Spannungen zwischen Mutter und Tochter, denn äußerlich gleichen sich Márcia und Jaqueline: Beide sind übergewichtig, aufbrausend und sehr laut. Und doch sind sie ganz anders: Die Krankenschwester Márcia opfert sich für die anderen auf. Jaqueline ist die Geliebte eines kleinen Drogenbosses. Es ist atemberaubend, wie geschickt der Brasilianer Marcello Quintanilha das Mutter-Tochter-Drama mit dem Gesellschafts-Thriller verknüpft und damit einen packenden Einblick in die Schattenseiten des heutigen Brasilien vermittelt. Quintanilhas Zeichnungen sind immer in Bewegung und die Farben expressiv. Sein Rio ist in unrealistisch bunte Farben getaucht und die Haut der Figuren glüht violett. Die Farben intensivieren noch die Fiebrigkeit der Geschichte bis zu einem Ende, das ebenso rau wie versöhnlich ist.