Juliette. Gespenster kehren im Frühling zurück

Juliette in Camille Jourdys gleichnamiger Graphic Novel steckt in der Midlife-Crisis und leidet an Panikattacken. Also beschließt sie, eine Auszeit zu nehmen und flüchtet sich in die Kleinstadt zu ihren geschiedenen Eltern. Hier scheint die Zeit stehen geblieben, und doch ist nichts mehr so, wie es einmal war, Juliette trifft auf ein völliges Chaos. Der Vater, bei dem sie sich einquartiert, ist inzwischen dement und vergisst und verlegt alles. Die Mutter dagegen stellt Bilder mit Titeln wie „Menstruation“ aus, während die Liebhaber wechseln. Juliettes Schwester, von ihren Kindern gestresst, hütet ein Geheimnis. Und Georges, den sie kennenlernt und von Tag zu Tag netter findet, kann sich nur schwer von dem Tresen trennen, an dem man sich im Ortskern trifft, trinkt und tratscht. Camille Jourdy hat ein faszinierendes Porträt des kleinbürgerlichen Alltags in der französischen Provinz geschaffen und mit leichtem Strich ein illustres Netz bizarrer Verwicklungen gesponnen, die ihr Zeitbild zu einem ganz großen Lesevergnügen machen.