Der große Reset
„Zuerst Corona, dann der Krieg, jetzt die Inflation. Es ist alles so gekommen, wie ich gesagt habe ...“ Eine furchtbare Situation, aber vielfach Realität: ein Familienmitglied driftet ab. Ika Sperling erzählt in ihrer ersten Graphic Novel schonungslos und dennoch einfühlsam, wie ein Vater in Verschwörungstheorien abtaucht und sich von seiner Familie entfernt. Man erkennt ihn gar nicht mehr – auch in der Zeichnung wird er zu einem amöbenhaften Gespenst. Mit zartem Strich und impressionistisch hingetupfter Grafik beschäftigt sich „Der große Reset“ mit dem Einfluss von Fake News, Social Media und Meinungsblasen im Netz, mit gesellschaftlicher Spaltung und dem Auseinanderfallen von Familien. Dabei hat man nie das Gefühl, dass jemand denunziert wird, im Gegenteil: Wenn sich der Vater in Gegenwart seiner Tochter im Wartezimmer der Arztpraxis weigert, seine Maske aufzusetzen, leidet man mit ihr und schämt sich für ihn. Der erste Teil von Ika Sperlings Comic entstand als Bachelorarbeit bei Anke Feuchtenberger, ein Buch wurde daraus dank der Förderung der Berthold Leibinger Stiftung. „Der große Reset“ ist ein durchaus humorvoller Comic zu einem sehr relevanten Problem.