Die Roman-Adaption „Atar Gull“ von Fabien Nury and Brüno thematisiert den Widerstand des im Kolonialismus zum radikalen Anderen gemachten Schwarzen anhand der Allegorie des Sklaven Atar Gull aus Benin. Das Othering gelingt nur, indem die unterworfenen Afrika-ner*innen einem Bild von Afrika integriert werden, welchem ihre Realität völlig egal ist. Im System der Kommodifizierung und Entrechtung der Anderen wiederum bleibt dem unterwor-fenen und stigmatisierten Kolonisierten nur der Traum von der Rache an seinen Herrschern. „Atar Gull“ zeichnet nach, wie daraus eine Interaktion zwischen Kolonisatoren und Kolonisierten wird, die nur funktioniert, weil beide die Grundlage dieser Interaktion zu akzeptieren scheinen: das System der Unterdrückung des Anderen im Kolonialismus. Allerdings besteht der Irrtum des Kolonialismus darin, dem eigenen Bild des Anderen zu vertrauen, während die Kolonisierten sich in einer hybriden Kommunikation üben, die sich mimetisch an die bestehende Ordnung anschmiegt, um sie zuletzt umzuwerfen. Bloß müssen sie, wie am Ende auch Atar Gull, dann realisieren, dass auf dem Weg dahin diese Rache schon entwertet wurde.