Columbusstraße
ColumbusstraßevonTobi Dahmen
Carlsen
Genau 500 Seiten misst „Columbusstraße“, im Untertitel „Eine Familiengeschichte, 1935–1945“. Es war ein Konvolut von Briefen, die Tobi Dahmen 2015 nach dem Tod seines Vaters fand und die ihn eintauchen ließen in die Vergangenheit. Herausgekommen ist ein Zeitdokument aus der ersten Reihe. Es beginnt in der Düsseldorfer Columbusstraße, im Geburtshaus von Tobi Dahmens Vater Karl-Leo, der als Kind Hitlers Kriegstrommeln miterlebt, den auf den Straßen eskalierenden Antisemitismus, die ersten Bombenangriffe und wie der Krieg nach seinen älteren Brüdern greift. Den einen verschlägt es an die Westfront, der andere liegt bei Stalingrad, dann ist auch sein Vater dran. Karl-Leo ist noch „der Kleine“ und drückt die Schulbank im zunehmend verwüsteten Düsseldorf. Tobi Dahmen schildert diese düsteren Jahre aus den jeweiligen Perspektiven der Beteiligten, womit ihm ein exzellent dokumentiertes und ebenso intensives wie dichtes Porträt derer gelungen ist, die sich blind haben mitreißen lassen.