Oblomowa
Die Oblomowa ist eine Nervensäge: Den ganzen Tag liegt sie im Bett, lamentiert über das Elend der Welt. Der zahlreiche Besuch, den sie empfängt, strotzt nur so vor Tatendrang und Aktivismus. Da ist Irina, die im Job und im Privaten gegen Sexismus kämpft und über gar nichts anderes mehr reden kann. Oder die Zwillinge Svenjuschka und Miesowitsch, die für das Tierwohl eintreten und den Klimaschutz und überhaupt die ganze Welt retten wollen. Oblomowa empfängt ihren Besuch dagegen immer im Bett und lässt sich von niemandem zu Nichts bewegen. Dass das Liegen und ewige Reden mit den Gästen nicht öde wird, liegt auch an den Bildern von Tina Brenneisen. Die Typen sind mit scharfen Linien gezeichnet, prägnant und ausdrucksstark. Und dann wirken die Bilder wie die Bühne eines Kammerspiels, in dem Metaphern ihren besonderen Auftritt haben. Tina Brenneisen hat mit ihren „Oblomow“-Variationen eine Parodie auf eine Gesellschaft vorgelegt, in der es wichtiger ist, große Positionen zu beziehen, als Konkretes im eigenen Leben zu verändern. Trotz all dem Elend wirken die Bilder wunderschön, belebt – und kreisen im wahrsten Sinne des Wortes immer wieder um sich selbst.